Das Wichtigste in Kürze:
- Google nutzt die mobile Version Ihrer Website als primäre Grundlage für Rankings
- Inhalte, die nur auf Desktop sichtbar sind, können von Google ignoriert werden
- Responsive Design ist der empfohlene Ansatz für mobile Optimierung
Mehr als 60 Prozent aller Google-Suchen kommen von mobilen Geräten. Google hat darauf reagiert: Seit 2019 ist Mobile-First-Indexierung der Standard für neue Websites, seit 2021 für alle.
Das bedeutet: Google bewertet primär Ihre mobile Website. Wenn dort Inhalte fehlen, die auf Desktop vorhanden sind, existieren sie für Google praktisch nicht. Wer das ignoriert, verliert Rankings.
Was Mobile-First-Indexierung bedeutet
Früher crawlte Google primär die Desktop-Version einer Website. Die mobile Version war zweitrangig. Das hat sich umgekehrt.
Googles Crawler (Googlebot) besucht Ihre Website jetzt mit einem mobilen User-Agent. Er sieht das, was ein Smartphone-Nutzer sieht. Auf dieser Basis werden Inhalte indexiert und Rankings vergeben.
Für Desktop-Suchanfragen nutzt Google trotzdem die mobile Version. Ihre Desktop-Seite kann noch so gut sein – wenn die mobile Version mangelhaft ist, leiden alle Rankings.
Die drei Ansätze für mobile Websites
| Ansatz | Beschreibung | Empfehlung |
|---|---|---|
| Responsive Design | Eine URL, Layout passt sich an | Beste Wahl |
| Dynamische Bereitstellung | Eine URL, verschiedene HTML-Versionen | Kompliziert |
| Separate mobile URL | m.example.com | Veraltet |
Responsive Design ist der klare Gewinner. Eine einzige URL für alle Geräte, das Layout passt sich automatisch an die Bildschirmgröße an. Kein Duplikate-Content-Risiko, einfache Wartung, von Google empfohlen.
Separate mobile Domains (m.example.com) waren vor zehn Jahren üblich. Heute verursachen sie unnötigen Aufwand und potenzielle SEO-Probleme. Wenn Sie noch eine haben, ist die Migration auf Responsive Design sinnvoll.
Typische Mobile-First-Probleme
Versteckte Inhalte
Viele Websites blenden auf Mobilgeräten Inhalte aus, um Platz zu sparen. Akkordeons, Tabs oder komplett ausgeblendete Abschnitte sind häufig.
Google behandelt versteckte Inhalte seit dem Mobile-First-Update anders. Inhalte in Tabs oder Akkordeons werden grundsätzlich indexiert, aber möglicherweise geringer gewichtet. Komplett ausgeblendete Inhalte (display: none nur auf Mobil) werden eventuell ignoriert.
Die Lösung: Alle wichtigen Inhalte sollten auch auf Mobil zugänglich sein. Akkordeons sind in Ordnung, wenn der Inhalt bei Interaktion erscheint.
Unterschiedliche Inhalte auf Mobil und Desktop
Wenn Ihre mobile Version weniger Text, weniger Bilder oder weniger interne Links hat als die Desktop-Version, sieht Google nur die reduzierte Version. Das kann Rankings kosten.
Prüfen Sie kritisch: Fehlt auf Mobil etwas Wichtiges? Navigationslinks, die nur auf Desktop erscheinen? Textabschnitte, die auf kleinen Bildschirmen ausgeblendet werden?
Zu kleine Touch-Ziele
Links und Buttons, die zu klein oder zu nah beieinander sind, frustrieren mobile Nutzer. Google misst das im Rahmen der Core Web Vitals.
Die Empfehlung: Touch-Ziele sollten mindestens 48x48 Pixel groß sein. Der Abstand zwischen klickbaren Elementen sollte mindestens 8 Pixel betragen.
Langsame Ladezeiten
Mobile Verbindungen sind oft langsamer als Desktop. Wenn Ihre Seite auf 4G ewig lädt, leiden Nutzererfahrung und Rankings.
Die Ladegeschwindigkeit ist auf Mobil noch kritischer. Optimieren Sie Bilder, minimieren Sie JavaScript und nutzen Sie Lazy Loading.
Mobile-First Checkliste
Prüfen Sie diese Punkte für Ihre Website:
- Responsive Design aktiv? Die Seite passt sich automatisch an alle Bildschirmgrößen an
- Gleiche Inhalte? Mobile und Desktop zeigen dieselben Texte, Bilder und Links
- Meta-Tags vorhanden? Title, Description und strukturierte Daten auf der mobilen Version
- Navigation funktioniert? Alle Menüpunkte sind auf Mobil erreichbar
- Bilder laden? Alle Bilder werden korrekt angezeigt und sind nicht abgeschnitten
- Videos spielbar? Eingebettete Videos funktionieren auf Smartphones
- Pop-ups nicht störend? Keine aufdringlichen Overlays, die den Inhalt verdecken
Intrusive Interstitials vermeiden
Pop-ups, die auf Mobilgeräten den ganzen Bildschirm bedecken, können zu Ranking-Verlusten führen. Google bezeichnet sie als "intrusive interstitials".
Erlaubt sind:
- Cookie-Hinweise (gesetzlich vorgeschrieben)
- Altersverifikation (wenn nötig)
- Kleine Banner, die wenig Platz einnehmen
Problematisch sind:
- Pop-ups, die sofort den ganzen Inhalt verdecken
- Interstitials, die schwer zu schließen sind
- Mehrere Pop-ups hintereinander
Die Viewport-Konfiguration
Das Viewport-Meta-Tag ist Grundvoraussetzung für Mobile-Optimierung:
<meta name="viewport" content="width=device-width, initial-scale=1">
Dieses Tag sagt dem Browser, dass die Seite für mobile Geräte optimiert ist. Ohne dieses Tag wird Ihre Seite auf Smartphones wie eine Desktop-Seite dargestellt – winzig klein und unlesbar.
Prüfen Sie, ob das Tag im Head-Bereich Ihrer Seite vorhanden ist. Fast alle modernen CMS setzen es automatisch, aber es schadet nicht, nachzusehen.
Mobile-Freundlichkeit testen
Google bietet mehrere Möglichkeiten, Ihre mobile Optimierung zu prüfen:
- Google Search Console: Der Bericht "Nutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten" zeigt Probleme
- PageSpeed Insights: Testet Ladezeit und zeigt mobile-spezifische Probleme
- Chrome DevTools: Simuliert verschiedene Mobilgeräte im Browser
Testen Sie zusätzlich auf echten Geräten. Emulatoren zeigen nicht alle Probleme, die auf einem echten Smartphone auftreten.
Prüfen Sie Ihre mobile Performance mit unserem Speed Analyzer und erhalten Sie konkrete Optimierungstipps.
Häufig gestellte Fragen
Werden Desktop-Rankings schlechter, wenn die mobile Seite Probleme hat?
Ja. Da Google primär die mobile Version indexiert, beeinflussen mobile Probleme alle Rankings – auch für Desktop-Suchanfragen. Eine schlechte mobile Seite schadet der gesamten Website.
Muss ich eine AMP-Version meiner Seite erstellen?
Nein, AMP ist nicht notwendig. Google hat bestätigt, dass AMP kein Ranking-Faktor ist. Eine gut optimierte responsive Website ist ausreichend. AMP kann in bestimmten Fällen Vorteile bieten, ist aber kein Muss.
Wie erkenne ich, ob meine Website auf Mobile-First umgestellt wurde?
In der Google Search Console sehen Sie unter "Einstellungen" den primären Crawler. Wenn dort "Googlebot Smartphone" steht, ist Ihre Website auf Mobile-First-Indexierung umgestellt. Für die meisten Websites ist das bereits der Fall.